Rotkleegras - Kopfbild

Aussaat, Umbruch und Nutzung im Fokus

KleeLuzNEWS Nr. 6/2020
13. November 2020

Liebe Leserinnen und Leser,

der Herbst hat Spannendes rund um die kleinkörnigen Leguminosen gebracht. Unser erstes Demonet-KleeLuzPlus Video ist online. Darin haben wir die Herbstaussaat verschiedener Luzernegrasmischungen auf dem Demobetrieb Klack in Nordrhein-Westfalen begleitet und uns Tipps abgeholt. Daneben gibt es auch ein informatives Video zum Kleegrasumbruch, das im Projekt NutriNet entstanden ist.

Beim 8. Ökolandbau-Tag der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurden Forschungsergebnisse zur Fütterung kleinkörniger Leguminosen an Schweine und Geflügel vorgestellt, die wir hier für Sie zusammengefasst haben. Daneben erwarten Sie in diesem Newsletter weitere informative Lesetipps und Neuigkeiten.

Das Team vom Demonet-KleeLuzPlus wünscht eine spannende Lektüre, eine entspannte Vorweihnachtszeit und verabschiedet sich bis zum nächsten Jahr.

Aus dem Netzwerk
Demonet-KleeLuzPlus on tour

Sebastian Glowacki beim Feldtag

Demonet-KleeLuzPlus-Mitarbeiter Sebastian Glowacki mit Luzernewurzel. Quelle: Annegret Keulen, LZ.

Der Bio-Milchviehbetrieb Bliefernicht aus dem niedersächsischen Ehrenburg ist Demonstrationsbetrieb im Demonet-KleeLuzPlus. Ende September nahm eine Gruppe von Besuchern die Futterbauflächen des landwirtschaftlichen Betriebs in Augenschein und diskutierte fachliche Fragen. Neben der richtigen Sorten- und Mischungswahl sowie der optimalen Nährstoffversorgung war auch die leistungsgerechte Ration mit einer ausreichenden Eiweißversorgung für die Milchkühe Hauptthema des Austauschs.

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Aus dem Netzwerk
Alexandrinerklee oder Perserklee? – Bestimmungsschema online

Was wächst denn da? Für alle die ganz genau wissen wollen, was aus der Mischung da nun wirklich aufgegangen ist, haben wir ein Schema zur Bestimmung kleinkörniger Leguminosen erstellt. Anhand einfacher Merkmale können Sie vor der Blüte genau bestimmen, welche Arten Sie vor sich haben.

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Aus dem Netzwerk
Herbstaussaat von Luzernegras im Video

KLP Video teaser
Wir durften beim Demobetrieb von Joachim Klack in NRW bei der Herbstaussaat von verschiedenen Luzernegrasgemengen über die Schulter schauen. Joachim hat verschiedene Mischungen auf Demoparzellen ausgesät, und wir sind schon gespannt, wie sie sich entwickeln werden. Im Video gibt es Tipps rund um die Herbstaussaat von Luzernegras.

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Klicken & Wissen
Aus der Praxis: Feldtag zum Kleegrasumbruch im Video

Durchwuchs der Luzerne oder des Grases in den nachfolgenden Kulturen kann zur Herausforderung werden, muss es aber nicht. Dazu sollte man Maschinen einsetzen, die mit geringer Eingriffsintensität das Gras etwa drei bis fünf Zentimeter tief im Boden abschneiden, sodass die Pflanze innerhalb weniger Tage abstirbt. Im Video werden von Schälpflug und Scheibenegge über Samurai-Kreiselegge bis hin zu Gänsefuß-Schargrubbern verschiedene Bodenbearbeitungsgeräte in der Praxis vorgestellt und erklärt.

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Mehr Maschinen für den Umbruch gefällig? Auch vom FiBL Schweiz gibt es ein gutes Video (ggf. Untertitel anschalten ;-) ) dazu:

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Aus der Forschung
Potenziale von Klee und Luzerne in der Fütterung bei Schwein und Geflügel:

Kann der Eiweißbedarf gedeckt werden?

Um die Potenziale in der alternativen Verwertung von Klee, Luzerne und Co. auszuschöpfen und ihren Einsatz in der Praxis zu etablieren, gibt es noch viel zu erforschen. Das wurde auch an den Beiträgen des 8. Ökolandbau-Tages der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft deutlich.
Im Projekt GRUENLEGUM sind Forscher der Frage nachgegangen, wie Klee und Luzerne in der Fütterung bei Schwein und Geflügel eingesetzt werden können, sodass der Eiweißbedarf in der Ration zumindest zum Teil daraus gedeckt werden kann. Es wurden Luzernetrockenblatt, Luzerne-Ganzpflanzensilage sowie -Blattsilage und Rotklee-Ganzpflanzensilagen untersucht.

Schweine mit Kleegras ©BLE, Bonn/Foto: Dominic Menzler

Schweine mit Kleegras.
Quelle: www.oekolandbau.de / Copyright BLE / Dominic Menzler

Testsieger beim Schwein: Silagen
In den Fütterungsversuchen stellten sich für Schweine hohe Rohprotein- und Aminosäurengehalte bei moderaten Rohfasergehalten der untersuchten Produkte dar. Die Lysin-Gehalte waren im Vergleich zu Körnerleguminosen hoch.

Luzerne-Blattsilagen enthielten die höchsten Gehalte an Rohprotein bei gleichzeitig geringsten Rohfasergehalten, wohingegen Luzernetrockenblatt die höchsten Rohfaser- und geringsten Rohproteingehalte aufwies. Die Ganzpflanzensilagen der beiden Futterleguminosen überraschten in den Versuchen positiv und lieferten höhere Gehalte an Rohprotein und einen geringeren Rohfaseranteil als Luzernetrockenblatt. Auch die Verdaulichkeit war bei allen geprüften Silagen besser als beim Luzerneblatt. Dafür verantwortlich sind wahrscheinlich bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, sog. Saponine. Diese antinutritiven Inhaltsstoffe kommen vor allem in den Blättern der Luzerne vor und werden durch den Silierprozess zumindest zum Teil abgebaut.
Luzerne bei Geflügel begrenzt einsetzbar

Versuche mit Broilern und Legehennen, in denen Luzernetrockenblatt in pelletierten Alleinfuttermischungen eingesetzt wurde, zeigten bereits ab 15 % Luzerneblatt in der Ration einen dramatischen Rückgang in der Futteraufnahme mit sinkenden Tageszunahmen und abnehmender Legeleistung. Geflügel scheint also besonders sensitiv auf die Saponine zu reagieren.

Herkömmliches Grünmehl aus Luzerne besitzt aufgrund der Verwendung der ganzen Pflanze einen geringeren Gehalt an Saponinen, der Einsatz ist deswegen weniger bedenklich. Auch können durch die Silierung Saponine teils abgebaut werden, allerdings sind auch hier Grenzen gesetzt. Verschiedene Luzernesorten unterscheiden sich offenbar in ihrem Saponingehalt. Dazu besteht weiterer Forschungsbedarf.

Ein Einsatz von Futtermitteln auf Basis kleinkörniger Leguminosen in der Praxis ist noch selten. Meist werden Klee- oder Luzerne-Ganzpflanzensilagen verwendet und die Beschäftigung, Sättigung sowie die pH-Wert-Absenkung im Magen und Darm stehen im Vordergrund.
Silagen für Schwein und Geflügel sowie Grünmehlpellets aus der ganzen Pflanze sind schon jetzt Varianten, die lohnend zum Ausprobieren sind. Nähere Informationen dazu im Praxismerkblatt des Projektes:

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Die Kinderstube des Regenwurms

Regenwürmer profitieren von Kleegras als Vorfrucht und von Kleegrasmulch als organische Düngung. Untersuchungen der LfL in Freising verglichen den Einfluss verschiedener Fruchtfolgen auf das Vorkommen von Regenwürmern im Boden. In viehlosen Systemen erhöht der Mulch des Kleegrases – wie beispielsweise auch der Einsatz von Rindergülle – die Abundanz der Regenwürmer und ihre Gesamtbiomasse.
Im Vergleich zur Intensivkultur Kartoffel als Vorfrucht wirkt Kleegras positiv auf die Vermehrungsrate der Regenwürmer. Dieser positive Effekt ist noch in der Folgekultur nachweisbar. Dies belegt, dass Hackfrüchte am besten in vielfältige Fruchtfolgen eingebunden werden, um diese negativen Effekte auszugleichen.


Den Tagungsband mit allen Beiträgen finden Sie unter folgendem Link kostenlos zum Download:

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Lesen & Wissen
Neue Mischungsideen mit Esparsette

Futterchicorée und Esparsette als Mischungspartner von Grünlandmischungen zeichnen sich durch eine höhere Trockenstressverträglichkeit als bisher angebaute Futterpflanzen aus. Sie können in begrenztem Umfang zu einer Verbesserung der Futterbausituation in extremen Trockenphasen beitragen. Vor allem auf wärmeren, leichten Standorten mit großer Durchwurzelungstiefe lassen sie sich deutlich besser anbauen als auf flachgründigen, schweren Böden in kühlerer Lage. Dabei ist eine Nutzung mit geringer Schnittfrequenz bzw. Beweidung von Vorteil.

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Lesen & Wissen
Alexandrinerklee gegen Rapserdfloh und Rapsglanzkäfer?

Im Forschungsprojekt EcoStack testen unsere Kolleg*innen vom KÖN auf drei Praxisbetrieben, ob Untersaaten mit Alexandrinerklee im Raps den Schädlingsdruck vermindern können. Gleichzeitig soll die legume Untersaat auch zum Erosionsschutz und zur Stickstoffversorgung des Raps beitragen.
Weitere Informationen im KÖN-Monatsbericht Oktober 2020 auf Seite 3:

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Termine

Online-Veranstaltung zur Rinderfütterung

voraussichtlich am 8.12.2020
Nähere Informationen finden Sie in Kürze auf unserer Website:

Zu den Terminen Externer Link

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Impressum
Im Auftrag des Demonet-KleeLuzPlus-Projektteams
Ann-Kathrin Bessai
Bioland Beratung GmbH
Kaiserstr. 18
55116 Mainz
+49 6131 2397924
E-Mail: ann-kathrin.bessai@bioland.de
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Förderhinweis
Das "Modellhafte Demonstrationsnetzwerk zur Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von feinsamigen Leguminosen in Deutschland“ wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie gefördert.

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